BILDERREISE

Winterlicht – Das Jahr erwacht
Hier verschmelzen Anfang und Ende -
Werden und Vergehen im selben Augenblick
Ein Baum steht schweigend in der Welt,
vom Abendgold zärtlich umstellt.
Die Sonne ruht in seinem Kern,
als trüge er ein fernes Fern,
ein Glühen, das durch Schatten spricht
und in ihm Licht aus Dunkel bricht.
In jedem Ast, ein Stück Geschichte,
in jedem Bruch ein Hauch von Licht.
Und wenn der Augenblick uns findet,
ein leiser Wind die Zeit verbindet.
Er spricht nicht laut – er atmet bloss
Aus Wurzeln tief, aus Himmel gross.
In seinem Schweigen liegt ein Klang,
so alt wie Zeit, so tief so lang.
Ein Baum, uralt im Jetzt,
umarmt vom letzten Gold des Lichts.

Zwischen Lavendel und Licht
Ein Meer aus Violett flüstert leise,
trägt seinen Duft wie ein Lied durch den Wind.
Zwei Seelen stehen nah, fast eins,
im Tanz des Augenblicks, so wie Kinder sind.
Ein Bogen Licht, so zart und still,
streift sanft die Felder, fast wie im Traum.
Er küsst die Welt mit Farbenstaub,
zieht leise durch den Himmelsraum.
Kein grosses Wort, kein lauter Klang,
nur Farben, Licht und Duft.
Und in dem leisen Lächeln liegt
Eine Spur von Sehnsucht.
Ein Blick, das Lächeln – nur sie und er,
die Welt versinkt im Farbenmeer.
Ihr Lachen tanzt im Lavendelhauch,
ein Funkeln Liebe tief im Bauch.
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Wo das wilde wohnt
Sie steigen auf aus Korn und Licht, zwei Schatten klein im Angesicht.
Die Welt noch neu, der Weg so weit – und doch schon voller Wachsamkeit.
Die Luft ist still, die Sonne mild, ihr Spiel ist zart, doch ungezügelt wild.
Ein Blick, ein Biss, ein freches Tun – so lernen sie, zu leben und zu ruhn.
Die Ähren neigen sich im Wind, als ob sie ihre Zeugen sind.
Und in der Tiefe dieses Lichts verblasst das Lärmen unsrer Sicht.
Ein Wimpernschlag – und sie vergeh’n, wie Nebel, kaum noch zu geseh’n.
Doch wer sie sah, der trägt im Blick ein Stück von wildem Leben mit.

Zwischen Himmel und Horizont
Dort, wo das Meer den Himmel küsst, ein Raum entsteht, der Zeit vergisst. Der Wind, er flüstert, alt und klar, von dem, was einst und ewig war.
Ein Segel tanzt im Himmelsblau, so frei, so leicht – fast wie im Traum. Kein Ziel, kein Zwang, kein fester Plan, nur Wind und Wille – und er kann.
Die Wellen sprechen, sacht und leis, von Leben, das im Wandel kreist. In ihrer Tiefe liegt ein Sinn, für den, der hört, mit Herz und Sinn.
Zwei Menschen sitzen still im Sand, die Weite liegt in ihrer Hand. Sie sagen nichts – was zählt, geschieht in jenem Raum, den Schweigen biet'.
Der Horizont – so fern, so nah, zeigt, was schon immer in uns war. Kein Ort, kein Wunsch, kein großes Ziel, nur dieses Jetzt – das wahre Spiel.

Im Herzen des Grüns
Im flüsternden Wald, wo das Licht sich verliert, zwischen den Bäumen ein Zauber regiert. Die Luft trägt Geschichten, so alt wie die Zeit, von Wurzeln, die träumen und Blättern, die gleit’.
Am Waldesrand, in stiller Pracht, wächst der Fliegenpilz in nächtlicher Macht. Sein Hut so rot, mit weißen Punkten gesprenkelt, in Märchen verborgen, von Legenden umhäkelt.
Die Schatten der Äste, sie tanzen im Spiel, ein Meer aus Grün, so wild und so viel. Der Wald ist ein Maler, mit Farben aus Leben, uns mit jedem Blick neue Wunder zu geben.
In diesem Moment, im Herzen des Grüns, lernen Träume zu fliegen, zu wachsen und blüh’n. Der Wald, er lädt ein, still zu verweilen, und lässt uns in seine Magie heimlich heilen.

Im Ruf der Wölfe
Im weissen Wald, so still und weit, zieht durch den Schnee die Dunkelheit. Vier Schatten schleichen still und sacht, durch die Vollmond Dämmernacht.
Der Wind erzählt von alter Zeit, von Freiheit, Mut und Einsamkeit. Ein Rudel lebt aus Klang und Kraft, aus Sehnsucht, die das Herz erschafft.
Die vier Wesen tragen still ihr Lied, das keiner kennt, das keiner sieht.
Kein Wort, kein Ziel, nur reines Sein, im Kreis der Welt, im Mondenschein. Ein Pfad aus Schnee, ein Blick so klar – und plötzlich ist die Wildnis nah.
Vielleicht, wenn du ganz leise gehst, und tief in deine Stille sehst, hörst du den Ruf, der ewig klingt – und spürst, wie dein Innerstes mitschwingt.